Schon wieder Norwegen...
werden manche berechtigterweise sagen und zugegebenermaßen scheinen wir in der Auswahl unserer Reiseziele nicht besonders einfallsreich.
Vielleicht sind wir aber auch nur unbelehrbare Wiederholungstäter?!
Eine Herbstreise nach Skandinavien ist eine ganz feine Sache,
sofern man gewillt ist, sich bereits im September auf Minusgrade, Schnee und etwas Wind einzulassen.
Die Straßen sind leer, die allerbesten Stellplätze für unseren Bus scheinen nur auf uns zu warten,
die Natur schreit vor lauter Farbenpracht und strahlt doch eine wohltuende Ruhe aus.
Auf dem Weg nach Norden kommt man am Rondane quasi nicht vorbei, als Fotograf schon gar nicht. Und auch wenn man sich jedesmal sagt: „Ist doch schon tot-fotografiert“ – nützt das nichts, denn spätestens, wenn die ersten Berge in Sicht kommen, schmilzt mein Widerstand so schnell wie Schnee im Juli.
Und außerdem – selbst wenn man jedes Jahr zur gleichen Zeit hier auftaucht – es sieht immer anders aus.
Der nördlichste Punkt unserer diesjährigen Reise soll der Lahko-Nationalpark sein – ein kleines, feines, recht unbekanntes Gebiet, das 2012 wegen seiner außergewöhnlichen Karstlandschaft unter Schutz gestellt wurde.
Bevor wir diesen erreichen, begegnen uns so manche Zeugen aus vergangenen Erdzeitaltern und kleine geologische Wunder.
Wie auf der Insel Leka: Dort treten fremdartig anmutende Gesteine zu Tage, die eigentlich tief ins Erdinnere gehören und in dieser Form wohl nur noch an vier weiteren Stellen weltweit zu sehen sind.
Und dieser Besonderheit nicht genug, scheint die untergehende Sonne sie förmlich zum Glühen zu bringen…
…oder die an Marmor reichen Bachbetten südlich des Svartisen.
Im Herbst, bei niedrigem Wasserstand zeigen sie sich in ihrer ganzen Schönheit,
präsentieren sich in skurrilen Formen,
und offenbaren, wozu die gewaltigen Kräfte des Wassers in der Lage sind.
Wir durchstreifen Moorlandschaften, in denen Trolle und andere verwunschene Gestalten nur auf uns zu warten scheinen.
Am Ende reicht die Zeit nur für ein kurzes Eintauchen in die Landschaft des Lahko - des „Marmor“- Nationalparks, der uns bei strahlendem Sonnenschein (und somit denkbar schlechtem Fotolicht ;-)) empfängt.
Das ist schon etwas Besonderes, zählt dieses Gebiet mit 3000 mm Niederschlag/Jahr doch zu den regenreichsten Gebieten Norwegens.
Staunend und voller neuer Eindrücke verlassen wir dieses karge, einzigartige Gebirge...
nicht ohne den festen Vorsatz, mit viel mehr Zeit im Gepäck zurückzukehren.
So, wie sich das für Wiederholungstäter gehört.