Mystische Wälder und kleine Elfenreiche
Schon längst hat der Sommer mit bleierner Hitze und Trockenheit Einzug gehalten. Wieder ächzt die Natur, noch krankend an den Schäden des vergangenen Jahres.
Wenigstens machte der Frühling in diesem Jahr fast überall seinem Namen Ehre und so gab es im Reich der Pflanzen doch einiges zu entdecken.
Wieder einmal waren es die kleinen Leberblümchen, die den Frühlingsreigen eröffneten, sich in diesem Jahr, sehr zur Freude des Fotografen, zahlreich, fast makellos aus dem Grau des vergangenen Herbstes reckten und auch gern mit weißen oder rosa Blüten vor der Kamera posten.
Während man die blauen Glocken der Kuhschellen, die normalerweise das Frühjahr einläuten in diesem Jahr vergebens suchte, leuchteten die Wiesen im strahlenden Gelb der wärmeliebenden Wildtulpen.
Sehr rar, der Dürre des vergangenen Jahres geschuldet, machten sich die in Mitteldeutschland beheimateten Orchideen. Winziger und in deutlich geringerer Zahl betraten sie die Bühne des Frühlings.
Für die kaum beachteten, unscheinbaren Allerwelts-Pflänzchen ergab sich damit eine gute Gelegenheit, die Aufmerksamkeit des Fotografen zu erlangen.
Meist gewährten sie dem Betrachter nicht ohne weiteres und nicht ohne Mühen einen fotografischen Zugang.
Wenn man aber einmal in die Welt von Pusteblumen, Hirtentätschel..
Ackerstiefmütterchen..
eingetaucht war, dann eröffnete sich ein nahezu elfenhaft anmutendes Reich…
Einen Eindruck ganz anderer Art, aber den winzigen Elfenreichen in ihrer Mystik nicht nachstehend, hinterließen die kleinen Hutewälder Hessens, die wir in diesem Frühjahr besuchten.
Hier recken altehrwürdige Buchen ihre knorrigen Äste gen Himmel.
Ihre moosbewachsenen Wurzeln haben mehr Jahre überdauert, als ein Menschenleben währt.
Sie trotzten sowohl Wetterunbilden als auch uns Menschen, die oftmals zu leichtfertig mit dem Leben eines Baumes umgehen; zeugen vom Werden und Vergehen und könnten vermutlich so manche Geschichte erzählen.
Sie lassen uns fühlen, als seien wir in einer sagenhaften Welt gelandet - voller Geister, Trolle und Elfen - im Zauberwald der russischen Märchen oder gar in Fangorn, der Heimat der Ents.
Eines lehren sie uns gewiss: Achtung, Respekt und Demut vor der Natur.