Svalbard - Die kalte Küste (IV) - Eisbär, Walross&Co
Der eine oder andere wird sich vielleicht schon gedacht haben: „Svalbard? Spitzbergen? – die Heimat von Eisbär, Walross & Co…. Man fährt doch nicht vordergründig dorthin, um Landschaften zu fotografieren – wo also bleiben die Tierbilder?“
Wer mich kennt weiß, dass Tiere zu fotografieren nicht gerade mein Metier ist und ich sie nur dann auf den Chip banne, wenn sie entweder in großen Massen auftreten bzw. mir direkt vor die Kamera laufen, also nicht zu übersehen sind.
Das hat definitiv nichts mit Desinteresse zu tun – mir fehlt es an Geduld und Können, daher überlasse ich das meinen guten Fotofreunden, die dieses Genre in Perfektion beherrschen – Chapeau, liebe „Kollegen“.
Aber es gibt „Ausnahmesituationen“ und so sind auf unserer Tour doch auch ein paar Tierbilder zustande gekommen. Meist sind sie dokumentarischer Natur, nicht immer im besten Licht oder der perfekten Perspektive aufgenommen, aber immer so, dass die Tiere nicht gestört wurden.
Viele der hier gezeigten Aufnahmen entstanden mit der Nikon D500 in Kombination mit dem Nikkor 80-400 mm und sind z.T. Ausschnittvergrößerungen.
Beginnen wir mit den „Gefiederten“… Bereits das Alkefjellet in der Hinlopenstraße zu Beginn unserer Reise war eine Offenbarung!
Tausende von Dickschnabellummen verbringen hier den Sommer, um zu brüten – auf engstem Raum und schmalen, schwindelerregenden Felsvorsprüngen.
Bevor sich die Jungen mit dem waghalsigen Lummensprung den Weg in die Welt erobern, lauern überall Gefahren. Insbesondere für Möven ist der Lummennachwuchs ein begehrter Leckerbissen. Aber auch Polarfüchslein, die eine Kletterpartie an der Steilwand nicht scheuen, kommen hier auf ihre Kosten.
Immer wieder begleiten uns die häufig vorkommenden Eissturmvögel – wahrhafte Akrobaten der Luft, wenn sie mal nicht gerade auf einer Eischolle sitzen und streiten.
Im Packeis jenseits 80 Grad Nord treffen wir auf Elfenbeinmöven, die zu den schönsten und seltensten Mövenarten zählen. Edel gleiten sie mit ihrem reinweißen Gefieder durch die Lüfte und sind manchmal kaum vor dem eisigen Untergrund auszumachen.
Immer wieder versuchen sie, wie auch die allgegenwärtigen Dreizehenmöven, in den schmalen eisfreien Spalten Fische zu ergattern.
Lässig lümmeln Bartrobben vor den Eislöchern – und wo sie sind, kann der Polarbär eigentlich nicht weit sein!?
Und tatsächlich, einige Zeit später ist der lang ersehnte Moment gekommen: Im unendlich scheinenden Weiß sichten wir den König der Arktis.
Wohlgenährt und gemächlich trottet er über das Packeis, um sich immer mal wieder eine Auszeit zu gönnen.
Weniger gut ergeht es seinen Artgenossen, die es nicht rechtzeitig geschafft haben mit dem Eis zu ziehen. Muscheln, Jungvögel, Eier und sogar Pflanzen bilden die karge Nahrung, mit der sie sich über den Sommer retten müssen.
In gebührendem Abstand, denn man weiß ja nie, wozu ein hungriger Polarbär fähig ist, verbringen die Walrosse nahezu bewegungslos ihren Tag. Kein Wunder, denn ein solch schwerer Körper will erst einmal bewegt sein.
Ganz anders im Wasser: Scheinbar spielerisch schwimmen sie in kleinen Gruppen umher und posieren sogar vor der Kamera.
Egal ob klein oder groß, gefiedert oder Fellträger, "Allerweltsvogel" oder Symbolträger eines schwindenden Lebensraumes - es war ein unvergessliches Erlebnis, die Bewohner der nördlichsten Breitengrade zu beobachten und zu fotografieren!