Skandinavischer Herbst III - Im Hamra Nationalpark
Mitten im Herzen Schwedens, in der Provinz Dalarna liegt der Hamra Nationalpark, einer der kleinsten und ältesten Nationalparks des Landes.
Am Ende unserer „Skandinavischen Herbstreise“ hatten wir uns mit unseren Freunden Uta und Oliver Richter für das Örtchen Hamra, direkt am Nationalpark gelegen, verabredet. Was vorerst nur als Treffpunkt gewählt war, entpuppte sich bereits nach der ersten kurzen Wanderung als wahres Kleinod.
Inmitten landwirtschaftlich genutzter Flächen findet man hier einen, von zahllosen Moor-Seen und Sümpfen unterbrochenen urwaldähnlichen Fichtenwald.
Man fühlt sich in einen Märchenwald, eine längst vergangene Zeit versetzt. Bis zu 300 Jahre alte, mit langen Bartflechten behangene Bäume, umgestürzte Stämme, von Moosen überwucherte Felsblöcke, Rufe von Auer-und Birkhühnern verleihen dem Ganzen eine solch mystische Stimmung, dass es nicht wundern würde, wenn sich unter den flechtengeschmückten Steinen die behaglichen Behausungen irgendwelcher Kobolde befänden.
Immer wieder trifft man auf Moore, Sümpfe und schließlich Flüsschen, die dunkelbraun gefärbt von ihrer torfigen Fracht ihren Weg zwischen Bäumen und Felsen suchen.
Am meisten hat es uns der "Svårtan" - "Der Schwarze" angetan, der, jetzt im Herbst, umrahmt von bunten Gräsern, Moosen und Flechten das Herbstlaub mit sich nimmt und herum wirbelt.
Über Nacht hat es geregnet und auch am Tag ziehen unaufhörlich dunkle Wolken mit heftigen Schauern über uns hinweg. Gemütlichkeit wäre jetzt angesagt, aber was tun wir? Regensachen an, rein in die Wandergummistiefel, das Stativ sowie eine gewaltige Portion Geduld geschultert und los geht's. Denn bekanntlich ist Regenwetter für Bachfotografie bestens geeignet.
Aus dem Svårtan ist ein reißendes Flüsschen geworden, das kaum dem gemächlich dahin plätschernden Bach vom Vortag gleicht - es hat sich also gelohnt, für das eine oder andere Foto klatschnass in der Wildnis zu stehen und auf die nächste Regenpause zu warten...
Wir sind der Faszination dieses kleinen, zu dieser Jahreszeit völlig menschenleeren Nationalparks erlegen - am Ende sind aus einer geplanten Kurzwanderung 3 Tage geworden und nur die unabdingliche Heimreise hindert uns daran, hier noch länger zu verweilen.