Skandinavischer Herbst II - Jämtlandfjäll
Kaum jemand vermutet bereits in Mittelschweden Gebirge, die sich über 1000 m hoch erheben und es in ihrer kargen Schönheit gut und gern mit denen der nördlichen Nationalparks Abisko, Stora Sjöfallet und Padjelanta aufnehmen können. Eines davon ist das nahe der norwegischen Grenze gelegene Jämtlandfjäll.
3 Tage lang waren wir hier in den Bergen mit den Rucksack unterwegs. Diesmal diente das Fotografieren nur der Dokumentation, vielmehr galt es, das Auge ohne Sucherblick in die Ferne schweifen zu lassen und die an Meditation grenzende Bewegung in der Natur zu spüren.
Das Fjäll ist vergleichsweise leicht zu erwandern, die Anstiege langgezogen und moderat, die Pfade deutlich sichtbar, die auf dem Weg gelegenen Hütten des schwedischen Touristenvereins vom Feinsten - mit Sauna, ausgezeichneter Küche und unglaublich freundlichem Personal.
Ja, für den halbwegs erfahrenen Wanderer eigentlich fast mühelos zu bewältigen - wäre es nicht derart dem Wetter ausgesetzt...
Unbarmherzig fegt der Wind über das Fjäll. Schon lange ist er unterwegs, hat die Wärme der letzten Herbsttage aufgesammelt und sich daran gestärkt. Er bringt die Moor-Seen, die uns wie blaue Augen anschauen zum Zittern.
Es scheint, als nähre er sich an unserer Kraft und Wärme, nur um uns zu zeigen, dass wir Eindringlinge hier oben in seinem Reich sind. Manchmal gestattet er uns nicht ein Bein vernünftig vor das andere zu setzen, geschweige denn aufrecht zu gehen. Aber er reinigt unseren Kopf und die Seele, nimmt all die Alltagsgedanken mit sich, so dass nur die zurückbleiben, die sich um das eigene Fortkommen drehen.