Sommerimpression
Wer die Wahl hat, hat die Qual. So erging es mir vor kurzem, als ich diesen Acker mit unzähligen verwilderten „Un“-und Feldkräuter sah. Wie könnte es mir gelingen, diese Fülle an Blüten und Farben fotografisch so in Szene setzen, dass der Betrachter meinen Eindruck nachvollziehen kann?
Keine der üblichen Einstellungen wie Aufnahmen von Einzelblüten und Ausschnitten bis hin zu Übersichtsaufnahmen brachte den gewünschten Effekt. Letztendlich habe ich mich für ein eher unkonventionelles, unscharfes Foto entschieden. Schärfe spielte für mich bei diesem Motiv nicht die tragende Rolle, vielmehr kam es darauf an, die ineinander fließenden Farben wieder zu geben und dem Bild eine gewisse Ruhe und Harmonie zu verleihen. In diesem Fall wurde das Motiv doppelt belichtet und dabei über eine scharfe Aufnahme mit relativ geschlossener Blende eine zweite, nur leicht defokussierte, mit stärker geöffneter Blende belichtet.
Längst beschränkt sich die Naturfotografie nicht mehr nur auf die rein dokumentarische Darstellung von Pflanzen und Tieren, sondern lässt Raum für Experimente. Selektive Schärfe, horizontale und vertikale Wischerfotos, Doppelbelichtungen, Unschärfe, Langzeitbelichtungen, Anschnitte usw. sind mittlerweile akzeptierte Gestaltungsmittel um Emotionen, Dynamik oder Ästhetik zu vermitteln. Aber natürlich ist auch die „experimentelle“ Naturfotografie reine Geschmacksache.
Nikon D 300 | 400 mm | 1/50 sec | 1. f/ 13 | 2. f /5,6, leicht defokussiert | Stativ